Es ist ein Hin und Her. Gedanken durchwühlen mich. Schwarze Löcher. Dunkle Materie. Supernovae. Strahlende Galaxien. Überall Erinnerungen. Leere. Aufgeblasene. Aufgesogene. Ausgespuckte. Abgehackte. Zusammengeflickte. Zum Teil verschollene Welten. Zum Teil! Neugeburten. Unnutzes Gelabere. Trostloses Erleben. Traurige Augenblicke. Glückliche Momente. Herzzerreißende Liebeserklärungen. Unverwüstliche Erinnerungen. Schmerzhafte Erfahrungen. Jahrelange Zeitlöcher. Ein Liebesakt der Neuronen. Diese skrupellosen. Die nur ihre vermaledeiten Hirnstöße im Sinn haben. Geschah denn nichts? Oder alles? Wirklich? Ist alles nur eine dunkle Spur meiner vergangenen Träumereien. Ich, der ich posaunte. Damals. Im Eifer meiner jugendlichen Verzweiflungen. Prustete. „Überlasst das Träumen um Himmelswillen mir. Dem Profi!“ Hört auf! Aufhören! Und dennoch. Umgeben vom schwarzen Vakuum meiner vergangenen Erlebnisse bin ich nur die aufgesogene Galaxie einer mir größtenteils unbekannten Welt. Meine Masse scheint mir unvorstellbar kompakt. Ich kann nicht in sie eindringen. Sie ist mir unvorstellbar. Will ich es überhaupt? Unterwegs im schwarzen Loch. Beschleunigt, geschleudert, geachterbahnt. Erinnerungen an die Zukunft! An den eifersüchtigen Sehnsuchtstropfen meines Vaters vorbei. Die an seiner Eichel klebten, wie dummer Morgentau. Wie das Gesabbere eines amerikanischen Präsidenten. Wie der billige Lippenstift eines verkauften Kindes. Meine unmöglichen Geschwister belächelte ich verlegen. Im Vorbeischießen. Wusste, was auf mich zu kommt. Und auf sie. Sie schwammen besessen und gestoßen, eifernd und chancenlos umher. Ich ließ sie machen. Hatte anderes im Sinn. Schaute mir die glibberige Umgegend an. Es waren die Strassen Mexiko-Citys im Hochsommer. Die Staubwolke New Yorks, Nine-Eleven. Der Beginn einer endlos scheinenden Zeitreise. Der ultimative Sternenklau. Ich ließ mich lieber treiben. Ich! Der Träumer. Der Profi. Und trieb so vor mich hin. Wackelte ab und zu mit meinem Schwanz und verteilte Abschiedsküsse an den Rest der Welt. Die ich kannte. Mir ging es bis dahin gut. Anders war es da einigen meiner namenlosen Kumpels ergangen. Die saßen ganz schön tief in der Scheiße... und einen Namen hatte auch ich noch nicht. Und das Ziel erreicht! Hatte ich auch noch nicht. Hatte meine erste Begegnung der anderen Art. Auch sie war namenlos. Eher eine Einzelgängerin. Hing irgendwo rum. Hatte nichts vor. Fraß mich irgendwie auf. Oder tat so. Oder war es nur der Versuch einer innigen Umarmung? Ich will mich nicht genau entsinnen. Jedenfalls bin ich seither eher etwas zurückhaltend. Wenn etwas auf mich stürzt. Mit aufgerissenen Zähnen. Blieb also bei meiner bewährten Strategie. Ließ sie machen. Ließ es geschehen. Es sein. Nur dass seitdem nichts war wie früher. Obwohl es eigentlich kaum ein Früher gegeben hatte. Wir veränderten uns ständig und schnell. Sie, diese Begegnung, wollte unbedingt wachsen, gedeihen, sprießen, sich räkeln, strampeln, schlafen, ernährt und auf alle Fälle gestreichelt werden. Dagegen war „Ich“ an all dem überhaupt nicht interessiert. Dachte an mein kleines Früher. War wunschlos. Wurde aber nicht gefragt. Und konnte mich auch nicht degegen wehren. Das Schicksal nahm also seinen Lauf. Wie üblich. Es gab mich nicht mehr. Sozusagen. „Ich“ war verschwunden. Mein Früher war weg. Es war passiert! „Ich“ war „Wir“. Und nicht mehr derjenige, der ich sein wollte. .......... |